Im Folgenden möchten wir Ihnen wichtige und regelmäßig verwendete Begrifflichkeiten für die pädagogische Arbeit vorstellen. Unser Ziel ist, gemeinsames Wissen und eine gemeinsame Haltung zu pädagogischen Fachbegriffen sowie Handlungssicherheit in der Verwendung der Begrifflichkeiten zu erreichen. Die Grundlage der Haltung bildet dabei der Situationsansatz.
Adultismus (engl. Adult – Erwachsene und Endung „ism“ als Kennzeichnung eines gesellschaftlichen Machtsystems) beschreibt das Machtverhältnis das automatisch zwischen Erwachsenen und Kindern besteht. Aufgrund von Körpergröße, mehr Lebenserfahrung und Wissen entsteht eine Ungleichbehandlung. Erwachsene wissen vermeintlich, was für die Kinder gut oder schlecht ist, ohne diese einzubeziehen. Adultismus ist eine der ersten Diskriminierungserfahrungen, mit denen Kinder aufwachsen. Häufig wird dieses Machtverhältnis als unveränderlich betrachtet. Jedoch ist dies gerade im pädagogischen Kontext zu hinterfragen und auf eine inklusive Sprache und Haltung zu achten.
Aktives Zuhören beschreibt eine Gesprächstechnik, die beinhaltet, sich vollkommen der sprechenden Person zuzuwenden und auf die Gesprächsinhalte einzulassen. Die Haltung dabei ist offen, respektvoll und empathisch. Aktives Zuhören ist notwendig, um das Gesagte von Kindern oder Erwachsenen wirklich verstehen zu können. Es ist eine Grundvoraussetzung, um die Themen der Kinder zu erfahren.
Unter alltagsintegrierte sprachliche Bildung wird die Unterstützung und Begleitung der natürlichen Sprachentwicklung aller Kinder in allen Altersstufen im pädagogischen Alltag verstanden. Es geht dabei darum, im Alltag Situationen zu schaffen, die eine ganzheitliche sprachliche Unterstützung und Anregung für alle Kinder bedeuten. Diese Förderung findet in der gesamten KiTa-Zeit der Kinder statt. Die alltagsintegrierte sprachliche Bildung ist in einem bedeutungsvollen Handeln eingebettet und durch feinfühlige Beziehungsarbeit bestimmt.
Um armutssensibel handeln zu können, müssen die Familien in ihren individuellen Lebenslagen wertgeschätzt und respektiert werden. Dadurch können armutsbedingte Barrieren abgeschafft, Stigmatisierung vermieden und Partizipation von allen erreicht werden. Das Ziel ist, die Teilhabe aller zu ermöglichen. Armutssensibel zu handeln bedeutet, Angebote zu schaffen, an denen alle Familien und Kinder unabhängig ihrer finanziellen und sozialen Situation teilnehmen können. Zugangsbarrieren, damit alle Familien teilhaben können, müssen erkannt und beseitigt werden. Voraussetzung dafür ist eine sensible, vorurteilsbewusste und diskriminierungsfreie Haltung, die keine Stereotype reproduziert.
Mit zunehmendem Alter und Entwicklung steigt der Wunsch der Kinder, eigenständig handeln und entscheiden zu können. Das Kind erprobt, wann und wozu das eigene Anliegen eingesetzt werden kann und an welcher Stelle ihm Widerstände begegnen. Kinder benötigen dafür genügend Raum im Alltag, um selbst tätig zu sein. Sie müssen Ideen einbringen und ausprobieren können. Gleichzeitig benötigen sie klare Begründungen und Erklärungen von den Erwachsenen, wenn etwas nicht möglich ist. Diese dienen dem Kind als soziale Orientierungshilfen. Gleichzeitig ist die Autonomiephase für Kinder mit vielfältigen Emotionserfahrungen wie Wut, Frust, Trauer und Freude verbunden. Hier benötigen Kinder Erwachsene, die sie dabei unterstützten, die Gefühle zu benennen, um dem Erleben einen Ausdruck verleihen zu können. Gemeinsam über Gefühle zu sprechen und Emotionen wie Wut, Trauer und Ärger zu thematisieren, kann Kindern helfen, einen konstruktiven Umgang damit zu lernen.
Die Beobachtung ist ein zielorientierter und strukturierter Wahrnehmungsprozess, bei dem die Entwicklung und die Bildungsprozesse des Kindes gezielt und reflektiert betrachtet werden, um festzustellen, womit es sich beschäftigt und in welchem Selbstbildungsprozess es sich aktuell befindet. Voraussetzung dafür ist eine positive und ressourcenorientierte Grundhaltung von Seiten der pädagogischen Fachkräfte. Die Stärken und Interessen der Kinder stehen dabei im Vordergrund. Die regelmäßige Beobachtung des Kindes ist laut Kinderbildungsgesetz die gesetzliche Grundlage zur Erfüllung des Erziehungs- und Bildungsauftrags. Die Beobachtungen und deren Auswertung werden in der Bildungs- und Entwicklungsdokumentation verschriftlicht. Eine Beobachtung wird fortlaufend in alltäglichen Situationen durchgeführt, um vorab geplante Aspekte zu analysieren.
Als Beschwerden sind Äußerungen zu verstehen, die eine Unzufriedenheit in Bezug auf eine Situation oder eine Person ausdrücken. Jede KiTa muss ein Verfahren entwickelt haben, welches den Ablauf einer Beschwerde von Seiten der Kinder regelt. Dieser Ablauf muss den Kindern bekannt sein. Kinder benötigen dazu auch die Gelegenheit, ihre Meinung zu äußern und an Abstimmungen teilzunehmen. Die Beschwerden der Kinder müssen ernst genommen werden. Voraussetzung dazu ist eine Haltung, die Kritik und Meinungsäußerung als Chance der Weiterentwicklung sieht. Das Ziel jeder Beschwerde sollte sein, eine Veränderung zu bewirken und ein solidarisches Miteinander zu erreichen.
Das Bild vom Kind ist die Grundlage für das pädagogische Handeln. Kinder werden als eigenständige Individuen verstanden, die Ressourcen und Fähigkeiten mitbringen und ihre Entwicklung in Selbstbildung und Auseinandersetzung mit der Umwelt beeinflussen. Sie sind somit eigenaktive Konstrukteure ihrer Entwicklung. Kinder möchten sich als handlungskompetent erleben und das soziale Miteinander erproben. Sie entwickeln eigene Ansichten und Konzepte des Verstehens. Sie können und möchten die Verantwortung für das eigene Leben übernehmen. Dafür benötigen sie Erwachsene, die sie begleiten, unterstützen und ihre Lebensfragen aufgreifen und vertiefen.
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der frühkindlichen Bildung hat das Ziel, Kinder zu zukunftsfähigem Denken und Handeln zu befähigen. Es geht darum, langfristige Folgen für Mensch und Natur gemeinsam zu reflektieren sowie verantwortlich entsprechende Schlussfolgerungen aus dem eigenen Handeln zu ziehen. Kinder können durch vielfältige Erfahrungen lernen, welchen Einfluss ihr eigenes Handeln auf die Mitmenschen und die Natur hat. Bildung für nachhaltige Entwicklung hat des Weiteren das Ziel, Kinder zu verantwortlichem Denken und Handeln zu befähigen, sodass sie autonom, solidarisch und sachkompetent handeln können. Dadurch, dass Kinder in der aktuellen Welt groß werden, müssen sie lernen, mit den Fehlern der vergangenen Generationen umzugehen. Gleichzeitig sollen sie lernen, etwas in der Welt und Gesellschaft verändern zu können.
Durch alltägliches bewusstes Handeln sowie durch gezielte Projekte zur Vertiefung werden Kindern die Themen der Nachhaltigkeit, wie beispielsweise Konsum, Energie sparen, soziale Gerechtigkeit und klimaneutrale Mobilität nähergebracht.
Um pädagogische Fachkräfte, Kinder und Eltern für die Lernprozesse und Lernmöglichkeiten der Kinder zu sensibilisieren, können Bildungs- und Lerngeschichten als Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren genutzt werden. Sie können in Ergänzung zum Portfolio und den Bildungsdokumentationen genutzt werden. Bildungs- und Lerngeschichten werden positiv und wertschätzend formuliert und sind an das Kind adressiert. Bildungs- und Lerngeschichten orientieren sich an den Ressourcen der Kinder und benennen die Stärken ihrer Entwicklung. Die Stärken des Kindes bilden wiederum die Grundlage zur Unterstützung.
Die Lerngeschichten eines Kindes sind Geschichten, die vom Lernen des Kindes in der KiTa erzählen. Jedes Kind erhält dadurch eine individuelle Lerngeschichte.
Die Bildungsdokumentation beinhaltet die schriftlichen Ergebnisse der regelmäßigen, alltäglichen Beobachtungen. Diese werden in der Bildungsdokumentation systematisch zusammengestellt. Die Bildungsdokumentation ist eine gesetzliche Vorgabe aus dem Kinderbildungsgesetz. Sie wird prozesshaft und regelmäßig durchgeführt. Über die Kinder werden vielfältige Informationen gesammelt, um das kindliche Denken und Handeln nachvollziehen zu können. Die Bildungsdokumentation wird zudem dazu genutzt, um daraus Selbstbildungsprozesse der Kinder zu erkennen. Ausgehend davon wird das weitere pädagogische Handeln geplant. Gleichzeitig ist die Bildungsdokumentation Grundlage der jährlich stattfindenden Gespräche mit den Eltern und ein wichtiger Bestandteil in der Zusammenarbeit mit den Grundschulen.
Die Bildungsdokumentation ist von der Entwicklungsdokumentation abzugrenzen.
Das Ziel von Bildungsgerechtigkeit ist, jedem Individuum eine gleichberechtigte Teilhabe an Bildungschancen zu ermöglichen. Unabhängig der sozialen und kulturellen Herkunft, der ökonomischen Ausgangslage, dem Geschlecht oder gesundheitlicher und kognitiver Voraussetzungen gilt es, allen Kindern die gleichen Bildungsanregungen anzubieten. Die Angebote in der KiTa werden so gestaltet, dass jedes Kind individuell gefördert wird und an allen Bildungsangeboten teilhaben kann. Dies bedeutet, dass die Kinder sich nicht an das System KiTa anpassen müssen. Vielmehr muss die KiTa Strukturen schaffen, damit alle Kinder teilhaben können.
Die Bildungsgrundsätze sind die fachliche Handlungsgrundlage für die Kindertageseinrichtungen in NRW und formulieren ein gemeinsames Bildungsverständnis. Ziel dieser ist, dass alle Kinder die gleichen Bildungschancen erfahren. Die Bildungsgrundsätze beschreiben, wie die Umsetzung der pädagogischen Arbeit aussehen soll. Sie beziehen sich dabei auf wissenschaftliche Erkenntnisse und erwähnen Beispiele zur praktischen Umsetzung. Die Bildungsgrundsätze legen zehn Bildungsbereiche fest, die verbindlich in der pädagogischen Konzeption und Arbeit auszugestalten sind. Um die Bildungsgrundsätze NRW gut umsetzen zu können, wurde ein Bildungskoffer mit ergänzenden Materialien für den Elementarbereich entwickelt. Sie ermöglichen den Fachkräften eine praxisnahe und flexible Auseinandersetzung und Vertiefung mit den pädagogischen Grundlagen.
Bildungsinseln sind kleine Bereiche in einem Gruppenraum, die Kinder dazu einladen, sich mit einem bestimmten Thema oder einer Tätigkeit auseinanderzusetzen. Die zehn Bildungsbereich bilden Grundlage für die Materialien der Bildungsinseln. Wichtig ist, dass nicht zu viele Bildungsinseln in einem Raum verankert sind, sodass die Kinder weiterhin ungestört in ihrem Spiel verweilen und Selbstbildungsprozesse eingehen können. Die Materialien der Bildungsinseln werden regelmäßig mit den Kindern besprochen und ausgetauscht. Die Ideen und Themen der Kinder gilt es hierbei einzuholen und zu berücksichtigen. Neben dem Material sind zudem Impulse der Fachkräfte wichtig, um Lernprozesse der Kinder anzuregen oder zu vertiefen. Kinder müssen einschätzen können, welcher Beschäftigung sie bei der jeweiligen Bildungsinsel nachgehen können.
Bildungsräume sind Räume, die einen Bildungsbereich beinhalten. Die Räume sind großzügig gestaltet und laden zum Explorieren, Erforschen, Erlernen und Gestalten ein.
Die Räume sollten nach den aktuellen Bedürfnissen der Kinder gestaltet werden, zudem sind die Kinder sind aktiv an der Gestaltung beteiligt. Erwachsene sollten bei der Raumgestaltung die Perspektive der Kinder einnehmen, da bereits der Größenunterschied eine ganz andere Raumwahrnehmung mit sich bringt. Es werden anregende Umgebungen geschaffen, die jedoch auch immer verändert werden können, wenn die Kinder beispielsweise neue Impulse dafür geben oder das Interesse der Kinder schwindet. Damit Kinder selbstständig Lern- und Bildungsprozesse eingehen können, müssen sie die Räume interessieren und ihre Neugierde wecken. Die Struktur der Räumlichkeiten sollte dabei klar erkennbar sein und über einen Aufforderungscharakter verfügen, dennoch aber individuell und flexibel nutzbar sein. Kinder müssen einschätzen können, welcher Beschäftigung sie in dem Bildungsraum nachgehen können.
Eine sichere Bindung zu Bezugspersonen ist die Grundlage für eine gesunde psychische und soziale Entwicklung von Kindern. Für Kinder ist die Bindung eine wichtige Voraussetzung, damit sie ihre Entwicklungsaufgaben bewältigen können, sie bietet ihnen Schutz und Sicherheit. Durch eine sichere Bindung erfährt das Kind eine verlässliche, einfühlsame und verständnisvolle Unterstützung. Es kann somit die Umwelt in seiner Gesamtheit erforschen. Der Entwicklung einer Bindung zwischen Fachkraft und Kind kommt gerade in der Eingewöhnungszeit eine bedeutsame Rolle zu. Sie ist Vorraussetzung dafür, dass das Kind die KiTa in seiner Gesamtheit erforschen möchte und Selbstbildungsprozesse eingeht.
BTHG ist die Abkürzung für Bundesteilhabegesetz. Mit dem BTHG wurden mehr Möglichkeiten der Teilhabe und mehr Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung geschaffen. Der LVR sowie der LWL haben einheitliche Instrumente zur Umsetzung des BTHGs in der KiTa entwickelt. Hier geht es darum, dass Kinder unabhängig ihres Wohnortes die gleichen Bedingungen zur Teilhabe erfahren können.
Demokratie in der KiTa bedeutet, dass alle Kinder, unabhängig ihres Alters oder ihrer Entwicklungsvoraussetzung an demokratischen Entscheidungsprozessen in der KiTa teilnehmen können. Alle Belange, die die Kinder betreffen, müssen die Kinder mitbestimmen können. Verantwortlich für die demokratische Gestaltung des Alltags sind die Erwachsenen. Notwendig ist die Bereitschaft, Entscheidungsmacht abzugeben und ein demokratisches Miteinander anzustreben. Dafür müssen zusätzlich Instrumente geschaffen werden, die die Teilhabe der Kinder verbindlich absichern. Eine kindgerechte Umsetzung ist dabei selbstverständlich.
Demokratiebildung in der KiTa trägt dazu bei, dass die Kinder lernen, autonom, selbstbestimmt und sachkompetent handeln können und sich zu gesellschaftsfähigen Individuen entwickeln können. Sie lernen sich als Teil einer Gemeinschaft kennen und setzen sich dadurch mit den Themen Gerechtigkeit, Solidarität und Toleranz auseinander.
Die dialogische Bilderbuchbetrachtung ist eine Methode, durch die Kinder aktiv in die Bilderbuchbetrachtung einbezogen werden. Durch geeignete Fragetechniken werden sie angeregt, eigene Ideen und Impulse einzubringen. Das Gespräch über die Inhalte steht dabei im Vordergrund. Die dialogische Bilderbuchbetrachtung wird unter anderem genutzt, um die alltagsintegrierte sprachliche Bildung umzusetzen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Kinder dadurch ihren aktiven und passiven Wortschatz erweitern. Mit der Methode der dialogischen Bilderbuchbetrachtung wird zudem die Freude am Sprechen und Erzählen geweckt.
Diskriminierungssensibilität hat das Ziel, Diskriminierung zu reduzieren. Durch die Heterogenität der Gesellschaft ist auch das Zusammenleben in der KiTa von Vielfalt geprägt. Dies bedeutet in der pädagogischen Arbeit, Kinder mit unterschiedlichen Lebensrealitäten und Bedürfnissen zu begleiten. Aufgrund der vielfältigen Erfahrungswelten erleben bereits Kinder schon in ihrer frühen Kindheit unterschiedliche Diskriminierungsformen. Sie benötigen daher Erwachsene, die ihnen Handlungskompetenzen vermitteln, mit diskriminierendem Verhalten umgehen zu können. Pädagogische Fachkräfte sind daher in der Verantwortung, Diskriminierung sensibel wahrzunehmen, sich zudem aktiv gegen Diskriminierung zu positionieren und Inklusion zu fördern.
Diversität bedeutet Vielfalt und Vielfältigkeit. Der Begriff fokussiert sich auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Menschen. Schon in der KiTa entdecken Kinder, dass alle Menschen unterschiedliche Merkmale und Voraussetzungen haben. Im Sinne einer demokratischen und inklusiven Bildung haben alle Menschen die gleichen Rechte. Dafür müssen Kinder in ihren Kompetenzen gestärkt werden, sich in einer vielfältigen Gesellschaft zurecht zu finden und partizipieren zu können. Unterschiede werden dabei nicht als Defizite, sondern als Bereicherung wahrgenommen. Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu thematisieren, vielfältige Spielmaterialien und vorurteilsbewusste Bücher, die die Lebenswelt der Kinder und ihrer Familien aufgreifen, sind dadurch fester Bestandteil der pädagogischen Arbeit.
Der Eintritt in die Kindertageseinrichtung ist sowohl für die Kinder als auch für die Eltern ein bedeutender Schritt im Leben. Das Kind lernt eine neue Umgebung kennen, knüpft neue soziale Kontakte und baut neue Beziehungen auf. Gleichzeitig wird das Kind das erste Mal Teil einer sehr großen Gemeinschaft. Seine Kompetenzen und Fähigkeiten werden damit herausgefordert und erweitert. Die Eingewöhnung wird nach den Bedürfnissen der Kinder individuell, feinfühlig und flexibel gestaltet. Ein enger Austausch zwischen pädagogischen Fachkräften und den Eltern ist dabei maßgeblich, damit die Kinder einerseits die Trennung und andererseits den Aufbau neuer Beziehungen eingehen können. Ebenso wird die soziale und kulturelle Herkunft der Familien, die Lebenswelt der Kinder, zur Gestaltung der Eingewöhnung herangezogen. Für Eltern bedeutet die Eingewöhnung, das Kind zur Betreuung in fremde Hände über einen längeren Zeitraum zu geben. Eine wesentliche Komponente einer gelungenen Eingewöhnung stellt eine sichere Bindung zwischen der pädagogischen Fachkraft und dem Kind dar.
Bei der Entwicklungsdokumentation werden die Meilensteine der kindlichen Entwicklung in den verschiedenen Entwicklungsbereichen anhand standardisierter Dokumentationsverfahren schriftlich festgehalten. Die dokumentierten Entwicklungsschritte geben Auskunft über die Ressourcen und Entwicklungsbedarfe eines Kindes. Im Fokus der Dokumentation steht die Erfassung von Entwicklungsprozessen im Handeln, Denken, Fühlen und Sprechen. Aus der Entwicklungsdokumentation werden Ziele zur Begleitung und Förderung des Kindes abgeleitet sowie die Gestaltung der pädagogischen Arbeit geplant. Die Entwicklungsdokumentation wird zudem zur präventiven Gesundheitsvorsorge sowie zur Information und Beratung der Erziehungsberechtigten genutzt. Ein Entwicklungsdokumentationsverfahren ist beispielsweise BaSiK.
Die Entwicklungsdokumentation ist eindeutig von der Bildungsdokumentation abzugrenzen.
Das Entwicklungsgespräch leistet einen wichtigen Beitrag zur Zusammenarbeit mit Familien. Das Gespräch wird mindestens einmal im KiTa-Jahr geführt und dient dazu, sich zielgerichtet über die Entwicklung und die individuelle Lerngeschichte des Kindes auszutauschen und gemeinsame Ziele zu vereinbaren. Sowohl die pädagogischen Fachkräfte als auch die Eltern bringen sich mit ihren Beobachtungen des kindlichen Verhaltens gleichberechtigt in das Gespräch ein. Die pädagogischen Fachkräfte nutzen dazu die schriftlich festgehaltenen Erkenntnisse der Bildung- und Entwicklungsdokumentation. Aus beiden Perspektiven werden gemeinsame Erkenntnisse gewonnen. Aus diesen wird vereinbart, wie das Kind in seiner Entwicklung und seinem Selbstbildungsprozess weiter unterstützt und gefördert werden kann. Sowohl die pädagogischen Fachkräfte als auch die Eltern haben bei der Umsetzung eine Verantwortung, diese wird im Gesprächsprotokoll festgehalten.
Durch feinfühliges Handeln werden die Bildungs- und Entwicklungsprozesse der Kinder unterstützt. Feinfühligkeit wird gerade im Rahmen des Bindungsaufbaus eine besondere Bedeutung zugeschrieben. Es geht darum, die Interessen, Bedürfnisse und Signale des Kindes wahrzunehmen, zu beobachten, zuzuhören und nachzufragen. Dem Kind wird vermittelt, dass es sich angenommen und sicher fühlen kann. Voraussetzung dafür ist die Bereitschaft, sich auf das kindliche Erleben einzulassen und die Perspektive des Kindes zu übernehmen, also die Welt mit den Augen des Kindes zu sehen. Ziel ist, das Verhalten und die Gefühle des Kindes zu verstehen und angemessen darauf reagieren zu können. Ein feinfühliger Umgang mit den kindlichen Bedürfnissen führt dazu, dass eine vertrauensvolle Beziehung zum Kind aufgebaut werden kann.
Die Geschlechtsidentität ist ein Aspekt der Identität, der das subjektive Gefühl oder Erleben beschreibt, sich selbst als Zugehörig zu einem Geschlecht zu empfinden. Dies ist unabhängig vom biologischen Geschlecht zu betrachten und zudem ein fortwährender Prozess. Kinder benötigen zur Entwicklung einer eigenen Geschlechtsidentität viele Möglichkeiten, um unterschiedliche Ausprägungen von männlichen und weiblichen Verhalten zu erleben. So können sie sich die Aspekte heraussuchen, die zu ihrer Lebenswelt passen und eine eigene Identität entwickeln. Die Geschlechtsidentität ist ein Teil der Persönlichkeit und trägt zu einer gesunden Entwicklung bei. Pädagogische Fachkräften nehmen dabei eine Vorbildfunktion ein, da ihr Verhalten von Kindern beobachtet, bewertet und eventuell nachgeahmt wird. Das bewusste Einsetzen gegen einseitige Geschlechtsstereotype ist für eine vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung daher maßgeblich.
Das „Haus der modernen Elementarpädagogik“ wurde im Zuge des KiTa Labs entwickelt. Es ist an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen angelegt. Das Fundament des Hauses bilden das Leitbild des KiTa Zweckverbandes, das KTK-Bundesrahmenhandbuch sowie die gesetzlichen Vorgaben für Kindertageseinrichtungen. Das Fundament bietet dem Haus der modernen Elementarpädagogik einen sicheren Stand und für die pädagogischen Fachkräfte eine sichere Handlungsfähigkeit. Das Handeln ist dabei immer auch vom christlichen Menschenbild geprägt.
Auf dem Fundament sind drei Säulen angelegt, bestehend aus dem pädagogischen Ansatz, dem pädagogischen Konzept und dem pädagogischen Schwerpunkt. Der pädagogische Ansatz und das pädagogische Konzept geben dem Haus der modernen Elementarpädagogik Stabilität. Diese beiden Säulen sind Grundvoraussetzung, um die moderne Elementarpädagogik in der Kindertageseinrichtung umsetzen zu können. Die dritte Säule ist der pädagogische Schwerpunkt, welche den KiTas als Zusatz eine Profilschärfung ermöglicht.
Das „Haus der modernen Elementarpädagogik“ soll als Arbeitshilfe dienen, um ein Profil der eigenen Einrichtung zu erstellen und den Fachkräften Handlungssicherheit zu geben. Grundlage der Überlegungen sind dabei stets die Inhalte des KTK-Gütesiegel Bundesrahmenhandbuchs und unseres Leitbildes.
Unter einer Hospitation wird die wahrnehmende Beobachtung im Rahmen eines Besuches der KiTa verstanden. Eltern können die Möglichkeit erhalten, die individuelle kindliche Entwicklung zu beobachten, den KiTa-Alltag oder das pädagogische Handeln kennen zu lernen. Die Rahmenbedingungen der Hospitationen müssen vorab festgelegt werden. Hospitationen können sowohl offen und unstrukturiert als auch strukturiert und geleitet verlaufen. Im Nachgang der Hospitation sollte ein Nachgespräch erfolgen, um die Beobachtungen gemeinsam zu reflektieren und mögliche weitere Schritte zu besprechen.
Der Begriff Inklusion beschreibt ein Gesellschaftskonzept, in dem niemand ausgeschlossen, ausgegrenzt oder an den Rand gedrängt wird – unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität, Religion, Bildung, sozialer Lebenslage, Aussehen oder einer eventuellen körperlichen, geistigen oder seelischen Behinderung. Inklusion bedeutet die Wertschätzung und Anerkennung von Diversität – es ist „normal“, dass alle Menschen Individuen sind und somit individuell verschieden sind.
Eine inklusive Pädagogik ermutigt Kinder und Erwachsene, Vorurteile, Diskriminierungen und Benachteiligung kritisch zu hinterfragen sowie eigene Gedanken und Gefühle zu artikulieren. Unsere Kindertageseinrichtungen sind bunt und Vielfalt wird gelebt. Wir haben Familien aus unterschiedlichen Nationen. Sie sprechen unterschiedliche Sprachen, kommen aus unterschiedlichen Ländern und bringen unterschiedliche Erfahrungen, Interessen, Begabungen und Hintergründe im soziokulturellen Bereich mit. Dies ist eine Bereicherung für unsere Kitas und deren Gestaltung. Diese Vielfalt nutzen wir als Potenzial. Wir wollen unsere Familien für den inklusiven Leitgedanken gewinnen und bestärken.
Das Hauptanliegen von Inklusion besteht darin, für alle Kinder Bedingungen bereitzustellen, die eine optimale soziale und emotionale Entwicklung ermöglichen. Dies bedeutet insbesondere jene Kinder zu unterstützen, die bislang Schwierigkeiten bei der Entfaltung ihrer Potentiale hatten. Um Inklusion zu realisieren, muss diese in der pädagogischen Konzeption verankert werden. Der inklusive Leitgedanke muss in die bestehende Konzeption und damit in die pädagogische Haltung integriert werden. Somit ist zu empfehlen, die komplette Konzeption mit der inklusiven Brille zu betrachten. Alle Barrieren, Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen müssen abgebaut werden, um die Umsetzung von Inklusion zu gewährleisten. Grundlage der pädagogischen Arbeit bleiben dabei weiterhin die Grundsätze zur Bildungsförderung mit seinen zehn Bildungsbereichen.
Das Institutionelle Schutzkonzept (ISK) des KiTa Zweckverbands soll dafür sorgen, dass jede und jeder sich innerhalb der Geschäftsstelle und aller angeschlossenen Kindertageseinrichtungen geschützt und wertgeschätzt fühlt – insbesondere Kinder, Jugendliche und schutz- oder hilfebedürftige Erwachsene. Innerhalb der Geschäftsstelle bilden hierbei Praktikantinnen und Praktikanten, minderjährige Auszubildende sowie Mitarbeitende aus den Kindertageseinrichtungen und Besucherinnen und Besucher, die unter die Gesichtspunkte der Schutz- und Hilfebedürftigkeit fallen. Gemeinsam tragen wir eine hohe Verantwortung. Das Institutionelle Schutzkonzept kann nur dann erfolgreich gelebt werden, wenn jede und jeder Mitarbeitende mit einer wertschätzenden Grundhaltung seinem Gegenüber begegnet. Darüber hinaus ist die Etablierung einer hohen Achtsamkeit gegenüber jeglicher Gewalt unabdingbar. Hierbei ist es egal, ob es sich um Sprache, Handeln, Symbolik oder Missachtung handelt. Für alle pädagogischen Fachkräfte ist die Prävention gegen Gewalt schon immer Bestandteil ihres professionellen Handelns gewesen. Das Institutionelle Schutzkonzept soll allen Mitarbeitenden des KiTa Zweckverbandes ein Handlungs- und Orientierungsleitfaden sein.
Unter Interaktion ist eine wechselseitige Beeinflussung von Individuen oder Gruppen zu verstehen, die durch verbale und/oder nonverbale Kommunikation abläuft. Regelmäßige, intensive und beständige Interaktionen führen zu einer zunehmenden Vertrautheit und beeinflussen damit eine Beziehung positiv. Sie stellen somit die Grundlage für eine Bindungsbeziehung dar und damit die Basis der Lern- und Entwicklungsprozesse von Kindern in der Kindertageseinrichtung.
Die Fachkraft-Kind-Interaktion ist damit ein essentieller Bestandteil der frühkindlichen Bildung. Wird eine Interaktion zwischen pädagogischen Fachkräften und Kindern qualitativ hochwertig gestaltet, wirkt sich dies langfristig positiv auf die kindlichen Bildungs-, Lern- und Entwicklungsprozesse aus. Eine positive und feinfühlige Interaktionsgestaltung zeigt sich dadurch, dass den Kindern Interesse und Geduld entgegengebracht wird, ihnen Fragen zum Weiterdenken geben werden, sie Dinge ausprobieren und Fehler machen können. Insgesamt benötigen Sie Erwachsene, die Ihnen durch Materialien und Handlungen ein anregendes Umfeld erschaffen, dass von Wertschätzung, Respekt und Toleranz geprägt ist. Sie benötigen Impulse, die sie stetig zur Selbstbildung ermutigen. Grundlage der feinfühligen Interaktion ist dabei das wahrnehmende Beobachten der Kinder, um wissen zu können, welche Interessen, Themen und Forschungsfragen ihnen aktuell am wichtigsten sind.
Die Gesellschaft ist von Vielfalt und Diversität geprägt. In vielen Stadtteilen werden die Kindertageseinrichtungen von Kindern unterschiedlicher kultureller Herkunft besucht.
Interkulturelle Bildung befürwortet eine tolerante und offene Gesellschaft, in der alle gemeinsam respektvoll miteinander umgehen. Wir sehen das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft als Chance und Bereicherung. Es gibt Fachkräften und Kindern die Möglichkeit, voneinander zu lernen sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten kennenzulernen und gemeinsame neue Wege auszuprobieren. Die Vermittlung interkultureller Kompetenz lädt dazu ein, Vorurteile abzubauen, sich gegen Diskriminierung zu positionieren und Toleranz und Wertschätzung weiterzugeben. Insgesamt führt interkulturelle Bildung dazu, die Teilhaber aller Kinder und Erwachsenen zu ermöglichen.
Das Kinderbildungsgesetz ist als Landesgesetz die gesetzliche Grundlage für die Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen. Es legt die Rahmenbedingungen der frühkindlichen Bildung fest und gibt Vorgaben zur Qualität der Kindertagesbetreuung. In den Paragraphen des KiBiz ist festgelegt, welchen Bildungsauftrag Kindertageseinrichtungen erfüllen müssen. Die Stärken der Kinder sind der Ausgangspunkt der alltagsintegrierten, ganzheitlichen Förderung. Gemeinsame Bildung und Erziehung aller Kinder wird mit individueller Förderung und Hilfe verbunden, um die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern bestmöglich zu fördern. Die Bildungs- und Erziehungsarbeit in den Kindertageseinrichtungen steht in der Kontinuität des kindlichen Bildungsprozesses, der in der Familie beginnt und bei der Selbstbildung durch unmittelbare Wahrnehmung und aktives Handeln einerseits und Einfluss der Umgebung andererseits im wechselseitigen Verhältnis zueinanderstehen. Mit diesem Verständnis nimmt frühkindliche Bildung das Kind individuell und ganzheitlich mit seinen vielfältigen Stärken und Entwicklungspotenzialen in den Blick.
Eine Kinderkonferenz ist ein demokratisches Gremium, dass Kinder am gemeinsamen pädagogischen Alltag teilhaben lässt. Sie ist ein pädagogisch bedeutsames Zusammentreffen auf Gruppenebene, in dem Kinder ihr Recht auf Mitbestimmung und Teilhabe erleben können. Die Kinderkonferenz bildet demokratische Prozesse im Kleinen ab. Kinder können in einer Kinderkonferenz ihre Themen, Fragen, Ideen, Sorgen und Nöte einbringen. Die Gruppe kann die Themen aufgreifen, diskutieren und gemeinsam neue Ideen entwickeln. Es ist weitaus mehr als eine Gesprächsrunde, in der Kindern etwas mitgeteilt wird.
Die Fachkräfte sind in der Verantwortung, die Kinderkonferenz zu moderieren und die Fragen und Inhalte so an die Kinder heranzutragen, dass sie verständlich sind. Je nach Alter der Kinder kann auch ein Kind die Moderation übernehmen. Symbole und Rituale können den Ablauf einer Kinderkonferenz erleichtern. Auch ein Protokoll kann im Nachgang gemeinsam mit den Kindern angefertigt werden. Zudem müssen alle Kinder die Möglichkeit haben, sich zu äußern. Deshalb sollten Unterstützungsinstrumente zur Kommunikation selbstverständlicher Bestandteil des Zusammentreffens sein.
Kinderkonferenzen durchzuführen bedeutet, Kindern das Wort zu geben, sie zu beteiligen, gemeinsam zu philosophieren, sich auf einen andauernden Veränderungsprozess einzulassen, gemeinsam Ideen zu entwickeln sowie das Zusammenleben gemeinsam mit den Kindern zu gestalten.
Auch das Kinderparlament ist ein demokratisches Zusammentreffen, bei dem Kinder gemeinsam mit den Erwachsenen Entscheidungen treffen, die die gesamte Einrichtung betreffen. Im Gegensatz zur Kinderkonferenz findet dieses Gremium auf KiTa-Ebene statt. Das Kinderparlament stellt eine repräsentative Beteiligungsform dar, die den gemeinsamen Alltag aller KiTa Kinder und pädagogischen Fachkräfte demokratisch gestaltet. Die Häufigkeit und die Zusammensetzung der Beteiligten werden von den Fachkräften und den Kindern gemeinsam festgelegt.
Ein Kinderparlament hat zum Ziel, Kinder an demokratischen Prozessen zu beteiligen und sie durch Selbsttätigkeit in ihren Demokratiekompetenzen zu fördern. Wie auch bei der Kinderkonferenz ist es die Aufgabe der Fachkräfte, die Inhalte kindgerecht und verständlich an die Kinder zu vermitteln sowie allen Beteiligten die Teilhabe zu ermöglichen.
Die am 20. November 1989 verabschiedete UN-Kinderrechtskonvention schreibt vor, welche Rechte Kinder grundsätzlich in der Gesellschaft zugestanden werden müssen. Die KiTa, als erst außerfamiliäre institutionelle Bildungseinrichtung leistet einen wichtigen Beitrag bei der Umsetzung und Verwirklichung der Kinderrechte. Kinder treffen in der KiTa das erste Mal auf eine große heterogene Gemeinschaft. Dabei steht das Kind mit seinen Bedürfnissen und Rechten immer im Mittelpunkt. Die Erfüllung dieser sind das Gerüst, an dem sich die pädagogische Qualität von Kindertageseinrichtungen ausrichten muss.
Es ist die Aufgabe von pädagogischen Fachkräften, Kinder auf ihre Rechte aufmerksam zu machen und sie dazu zu befähigen, diese zu benennen und einzufordern. Teilhabe, Demokratie, Partizipation und Verantwortung sind wesentliche Aspekte des Zusammenlebens, die die Rechte von Kindern unterstützen. Gleichzeitig stärken sie die Kompetenzen der Kinder, die sie benötigen, um selbstbestimmt leben zu können.
Sowohl die Kinderrechtebroschüre als auch das Elearning Kinderrechte eignen sich dazu, sich mit dieser Thematik intensiver auseinanderzusetzen und Impulse für die Praxis zu erhalten.
Fachkräfte aus Einrichtungen und Träger der Kinderhilfe haben einen Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung. Die Grundlage dessen liegt in §8a SGB VIII. Fachkräfte stehen in der Verantwortung, die Anwaltschaft für Kinder zu übernehmen sowie in der Vermittlung von Erziehungs- und Beziehungsangelegenheiten innerhalb der Familie teilweise staatliche Institutionen einschalten zu müssen. Innerhalb des KiTa Zweckverbandes existieren geregelte Verfahrensabläufe für Kindeswohlgefährdungen. Ein kompetentes Fachteam aus der Geschäftsstelle steht den geschulten KiTa-Leitungen und Kinderschutzfachkräften jederzeit zur Seite. Handlungsleitendes Ziel ist dabei stets die Prävention bzw. frühzeitige Abwendung von Gefährdung.
Den Fachkräften müssen gewichtige Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung bekannt sein. Dafür müssen konkrete Anhaltspunkte vorliegen. Dies liegt vor, wenn eine gegenwärtige oder zumindest unmittelbar bevorstehende Gefahr für die Entwicklung des Kindes abzusehen ist, die bei ihrer Fortdauer eine erhebliche Schädigung des körperlichen, geistigen oder seelischen Wohls des Kindes mit ziemlicher Sicherheit voraussehen lässt.
Eine wertschätzende Grundhaltung sowie hohe Achtsamkeit gegenüber jeglicher Gewalt ist dafür unabdingbar. Dabei ist es irrelevant, welche Form der Gewalt zu erkennen ist. Gewalt zeigt sich in der verwendeten Sprache, im Handeln, in Symbolik oder auch in der Missachtung des Kindes.
Unter Ko-Konstruktion ist eine pädagogische, soziale Interaktion zu verstehen, die sich durch gemeinsames Lernen von Kind und Fachkraft auszeichnet. Hinter dem Ansatz der Ko-Konstruktion steht das Bild vom Kind, dass dieses mit einer natürlich Lernneugier auf die Welt kommt und zudem das Bedürfnis besitzt, mit der dinglichen und sozialen Umwelt in Beziehung zu treten. Das Kind bringt einen natürlichen Explorationstrieb mit und möchte die Umwelt selbstständig durch eine aktive Auseinandersetzung verstehen. Bei der Ko-Konstruktion, dem gemeinsamen Lernprozess geht es vorrangig um das Erforschen von Bedeutungen und nicht um Faktenwissen. Gemeinsam diskutieren Kind und Fachkraft ihr Verständnis und ihre Interpretation von Dingen und kommen gemeinsam zu einer Lösung. Die Ko-Konstruktion ist ein wichtiges didaktisches Instrument, mit dem Kinder in ihrer Fähigkeit des gemeinsamen Problemlösens gestärkt werden. Es ist immer dann hilfreich, wenn Kinder sich die Welt um sich herum erklären möchten. Wenn Kinder lernen, Wissen und Lernprozesse gemeinsam zu gestalten, sind sie in der Lage sich an Entscheidungen aktiv zu beteiligen. Gleichzeitig können Kinder nur gemeinsam in Aushandlungsprozesse gehen und mitdenken, wenn ihre Gedanken zugelassen werden. Somit hängen Ko-Konstruktion und Partizipation eng miteinander zusammen.
Für eine inklusive sprachliche Bildung in Kindertageseinrichtung ist der Einsatz alternativer Kommunikationssysteme notwendig. Lautsprachenunterstützende Gebärden stellen einen alternativen Weg der Sprachförderung und sprachlichen Anregung dar. Mit Hilfe von Gebärden werden sinntragende Wörter eines Satzes visualisiert. Ziel ist es, dass die für den Kontext wichtigsten Inhalt über die Gebärden verstanden werden können. Dazu muss nicht jedes einzelne Wort mitgebärdet werden, wodurch die natürliche Sprachgeschwindigkeit beibehalten werden kann. Durch den Einsatz von Gebärden können Kinder, unabhängig der Gründe für einen fehlenden oder verzögerten Wortschatz, in Kommunikation und soziale Interaktion treten. So können sie am gemeinsamen Alltag teilhaben. Um möglichst viele Interaktionen auch unter den Kindern initiieren zu können, ist es wichtig, dass alle Kinder gleichermaßen die kommunikationsförderlichen Strategien vermittelt bekommen.
Über eine zusätzliche Visualisierung mit Hilfe von Metacom-Symbolen und dem Gebärdenbild wird das Erlernen und Erinnern der sprachbegleitenden Kommunikation sowohl für Kinder als auch für Fachkräfte erleichtert.
Der englische Begriff Literacy beschreibt die Erfahrungen, die Kinder mit Erzähl-, Sprach- und Schriftkultur aufbauend auf Erfahrung mit Schriften und Büchern besitzen. Allgemein werden damit Wissen, Fertigkeiten und Einstellungen bezeichnet, die der Entwicklung des Lesens und Schreibens vorangehen. Für den Erwerb dieser Vorläuferfähigkeiten tragen Kindertageseinrichtungen einen wesentlichen Beitrag. Ein sprachlich anregendes Umfeld ist daher maßgeblich. Kinder benötigen vielfältige Anregungen und Möglichkeiten, sich mit Geschichten, Buchstaben und Büchern auseinanderzusetzen, um positive Verknüpfungen mit Schreiben, Lesen und Textverständnis zu entwickeln. KiTas tragen diesbezüglich auch die Verantwortung, Bildungsungleichheiten auszugleichen, indem die Erfahrungen mit der Schriftsprache für alle Kinder zugänglich gemacht werden.
Als Medienkompetenz wird der selbstständige, sichere und reflektierende Umgang mit digitalen Medien bezeichnet. Daraus ergibt sich die Fähigkeit, sich mit Medien aktiv und begrenzt auseinandersetzen zu können. Kinder benötigen dafür Erwachsene Medienvorbilder, die sie an eine verantwortungsbewusste Mediennutzung heranführen und sie als kompetente Akteure in der digitalen Welt fördern. So können Kinder lernen, digitale Medien als Werkzeuge für ihre individuellen Lern- und Bildungsprozesse zu nutzen.
Sobald eine Person in zwei oder mehreren Sprachen interagieren kann, gilt dies als Mehrsprachigkeit. Unabhängig davon, welche Sprachkompetenzen in den jeweiligen Sprachen vorhanden sind. Mehrsprachigkeit wird als eine Ressource betrachtet, da sie in unterschiedlichen Kontexten kommunikative Möglichkeiten eröffnet und erweitert. Durch Sprache wird der Zugang zu verschiedenen Kulturen und Literatur eröffnet und das Zusammenleben insgesamt wird durch diese Vielfalt bereichert. Pädagogische Fachkräfte sollten die Familiensprache wertschätzen, sodass sich das Kind und die Familie mit ihrer Lebenswelt willkommen fühlen. Dafür muss bekannt sein, welche Familiensprachen vorhanden und in der KiTa gesprochen werden.
Mehrsprachige Lieder, Bücher und Materialien können die Mehrsprachigkeit für Kinder aufgreifen. Gleichzeitig unterstützen Piktogramme in den Gruppenräumen dabei, Abläufe und Themen für Kinder zu visualisieren und verständlich zu machen. Für Familien sollten mehrsprachige Aushänge, Aushänge mit Piktogrammen oder Bildern genutzt werden, um auch hier die Vielfalt zu respektieren und zu leben.
Unter Mikrotransitionen werden kleine Übergänge im Tagesablauf der KiTa verstanden, die sich auf mehrfach täglich wiederholende Wechsel in den Alltagsroutinen beziehen. Gemeint sind damit beispielsweise der Wechsel von Räumen innerhalb der KiTa, der Wechsel von draußen nach drinnen, der Wechsel von Aktivitäten wie vom Essen zum Schlafen oder vom Spielen zum Aufräumen sowie die Bring- und Abholsituation. Diese kleinen Übergänge im Alltag von einer Situation in die andere nehmen für KiTa Kinder viel Zeit während des gesamten Tages in Anspruch. In diesen routinierten Abläufen sind viele Lerngelegenheiten zu finden, da sie immer auch die Autonomie und Selbstständigkeit der Kinder beinhalten.
Es ist wichtig, diese Übergänge sensibel zu gestalten. Dazu gehört, die Übergänge frühzeitig anzukündigen und den Tagesablauf über Visualisierung an den Wänden für Kinder nachvollziehbar zu machen. Ebenfalls die sprachliche Begleitung ist ein wichtiger Bestandteil dieser Übergänge, um sie für Kinder nachvollziehbar zu machen. Die Handlungsabläufe sowie die dabei gesprochene Sprache verinnerlicht das Kind. Dies wiederum hilft ihm dabei, den weiteren Verlauf erwarten und kennen zu können.
Um die frühkindliche Entwicklung aller Kinder ganzheitlich zu fördern, ist das Schaffen einer anregenden Lernumgebung essentiell. Funktionale und klar strukturierte Räume bieten für die Kinder eine umfangreiche Fläche, um Kreativität und Selbstbildungsprozesse entstehen zu lassen. Kinder sind von Anfang an aktive Lernende. Sie müssen in ihrer natürlichen Fähigkeit, sich Wissen aneignen zu wollen, unterstützt werden. Das aktiv lernende Kind braucht eine anregende Lernumgebung, damit die Entfaltung und Entwicklung der Selbstbildungsprozesse gefördert und gestärkt werden können. Es benötigt einen individuellen Freiraum für das selbstbestimmte, entdeckende und explorative Lernen in unterschiedlichsten Bereichen. Räumliche Bedingungen wie Farbe, Licht und Akustik haben einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden aller Akteure in der KiTa. Räumlichkeiten und Material müssen kontinuierlich darauf überprüft werden, in welchem Maße sie die Selbsttätigkeit und die Selbstbildungsprozesse der Kinder unterstützen und fördern. Dies bedeutet, dass Bildungsräume nicht statisch sind, sondern immer wieder neu entstehen und an die aktuellen Themen und Bedürfnisse der Kinder angepasst werden.
Toleranz, Wertschätzung und Inklusion sind die grundlegenden Aspekte einer offenen Haltung und damit auch der offenen Arbeit. Ziel der offenen Arbeit ist, eine inklusive Gesellschaft zu unterstützen, die die Teilhabe aller Menschen realisiert. Damit einher geht die Bereitschaft, neuen Prozessen, unterschiedlichen Entwicklungen von Kindern und Erwachsenen vorurteilsfrei gegenüberzustehen und neue Ideen, Lösungen und Sichtweisen zuzulassen.
Die KiTa soll offen für alle Kinder sein, was nicht zuletzt auch in den Räumlichkeiten der Einrichtung sichtbar wird. Die Kinder sollen die KiTa in ihrer Gesamtheit erforschen und erleben können. So können sie sich die Kinder, den Lernort und die Erwachsenen mit denen sie ihre Zeit verbringen möchten, selbstständig aussuchen. Räume sollen nach den aktuellen Bedürfnissen und Interessen der Kinder gestaltet werden, flexibel sein und zur Selbstbildung einladen. Die Kinder sollen in anregend gestalteten Bildungsinseln oder -räumen selbstständig Lern- und Bildungsprozesse eingehen, ungestört spielen und sich gezielt mit einem Bildungsbereich befassen können. Die strukturelle Ausgestaltung der offenen Arbeit wird durch das Team individuell gestaltet. Dabei werden die Bedürfnisse der Kinder und Eltern berücksichtigt und in die Ausgestaltung einbezogen. Die offene Arbeit hängt damit eng mit Partizipation zusammen.
Die pädagogische Konzeption beschreibt die inhaltlichen Schwerpunkte, die für die Fachkräfte, die Kinder und die Eltern bedeutsam sind. Die Ausgestaltung der pädagogischen Arbeit, auf Grundlage des pädagogischen Ansatzes, wird in der pädagogischen Konzeption ausführlich dargestellt. Dies beinhaltet Erziehungsziele, pädagogische Standards und Umsetzungsmaßnahmen, die die Grundlage für das Handeln in der Einrichtung bilden. Dabei ist der inklusive Leitgedanke fest in der pädagogischen Konzeption integriert. Die pädagogische Konzeption dient zum einen dazu, eine gemeinsame verbindliche Haltung für das gesamte Team zu entwickeln. Zum anderen bietet sie Transparenz für Eltern und andere Interessierten. Außerdem ist pädagogische Konzeption eine Grundvoraussetzung für eine Betriebserlaubnis.
Die pädagogische Konzeption trägt zur Qualität der pädagogischen Arbeit bei, da gemeinsam im Team Aufgaben, Ziele und deren Umsetzung erarbeitet werden. Die pädagogische Arbeit wird dadurch nachvollziehbar und nachprüfbar. Die (Weiter-)entwicklung der pädagogischen Konzeption ist ein Kommunikations- und Reflexionsprozess und bedarf einer regelmäßigen Überprüfung und Überarbeitung.
Das Kinderbildungsgesetz schreibt in §17 vor, dass Kindertageseinrichtungen eine pädagogische Konzeption verfassen, die sich an den Bildungsgrundsätzen NRW orientiert.
Der pädagogische Ansatz umfasst historische, gesellschaftliche oder wissenschaftliche Entwicklungselemente und Erkenntnisse. Er bezieht sich auf ein bestimmtes Menschenbild und beinhaltet die Überzeugungen, Werte, Normen, Ziele und Methoden, die handlungsleitend für die ganze Kindertageseinrichtung sind. Die pädagogische Fachkraft lebt den Ansatz in ihrem Rollenverständnis und stärkt somit ihre Professionalität. Der pädagogische Ansatz bestimmt somit die Haltung, die hinter der Ausgestaltung der pädagogischen Arbeit steckt. Diese Haltung beinhaltet das Bild vom Kind, Grundaussagen zum Verhältnis von Fachkräften und Kindern sowie ein Lernverständnis von Kindern.
Im Rahmen des KiTa Labs entschied sich das multiprofessionelle Arbeitsteam unter der Federführung der pädagogischen Fachberatung für einen pädagogischen Ansatz, welcher dem Leitbild des KiTa Zweckverbandes, den Anforderungen des KTK Gütesiegel Bundesrahmenhandbuches, der innerverbandlichen Modernisierungsstrategie sowie den Bildungsgrundsätzen entspricht: der Situationsansatz.
Ein pädagogischer Schwerpunkt beschreibt die Spezialisierung im pädagogischen Handeln und der inhaltlichen Ausrichtung der KiTa. Dadurch erlangt die Kindertageseinrichtung ein individuelles Profil, das Orientierung sowie Qualitätssicherung bietet. Entscheidend ist, dass Inhalte dauerhaft und ganzheitlich umgesetzt und gelebt werden. Die Spezialisierung sollte nach innen und außen sichtbar und ein Aushängeschild der Kindertageseinrichtung sein. Einen pädagogischen Schwerpunkt zu besitzen ist keine Verpflichtung, sondern eine optionale Säule für KiTas.
Pädagogische Schwerpunkte sind beispielsweise Natur- und Waldpädagogik, eine tiergestützte Pädagogik oder die Bewegungserziehung.
Partizipation bedeutet, dass Kinder an allen Entscheidungen, die ihr Leben betreffen, beteiligt werden. Kinder sind Subjekte ihres eigenen Bildungsprozesses, sie haben ein Recht auf Selbstbestimmung und Mitentscheidung. Im Kinderbildungsgesetz wird die Partizipation für Kindertageseinrichtungen in §16 gesetzlich vorgeschrieben. Gleichzeitig ist die Partizipation als eine Erziehungsaufgabe einer demokratischen Gesellschaft zu verstehen.
Partizipation beginnt damit, Kinder ernst zu nehmen und ihnen etwas zuzutrauen. Sie haben das Recht, ihre eigenen Bedürfnisse mitzuteilen und darüber zu entscheiden. Ein aktives Mithandeln auf der Basis der eigenen Themen und Interessen, ein Mitentscheiden und Mitgestalten des gemeinsamen Zusammenlebens in der KiTa sind daher maßgeblich.
Die Überlegung sollte daher nicht sein, an welchen Prozessen Kinder beteiligt werden könnten. Vielmehr muss im Team die Frage gestellt und gemeinsam beantwortet werden, bei welchen Themen es zu rechtfertigen ist, dass Kinder nicht beteiligt werden.
Ein Portfolio ist eine Zusammenstellung von vielen Stationen in den Bildungsprozessen eines Kindes, um letztlich dessen Bildungsbiografie nachvollziehen zu können. Es ist ein Instrument der Bildungsdokumentation und somit Teil der Bildungsarbeit. Im Portfolio finden die Kinder ein Stück ihrer eigenen Lebensgeschichte wieder und entwickeln so ein Verständnis von Vergangenheit und Zukunft. Es dient dazu, die individuelle Bildungsgeschichte eines Kindes abzubilden, indem sowohl Aufzeichnungen als auch Produkte des Kindes enthalten sind. Dadurch veranschaulicht es die persönlichen Interessen und Stärken des Kindes und spiegelt Selbstbildungsprozesse wider.
Ebenfalls ist das Portfolio ein wertvolles Kommunikationsmedium, das zum einen für gemeinsame Sprachanlässe mit dem Kind und zum anderen für die Zusammenarbeit mit Familien genutzt werden kann.
Das Portfolio steht dem Kind jederzeit zu Verfügung, sodass es selbst erkennen kann, welche Lern- und Entwicklungsfortschritte es im Laufe der Zeit gemacht hat. Das Portfolio ist das Eigentum des Kindes, es legt fest, welche Inhalte im Portfolio abgeheftet werden. Am Ende der KiTa Zeit erhält das Kind das Portfolio ausgehändigt.
Im Situationsansatz ist ein Projekt mehr als ein längerfristiges Angebot, mehr als eine gruppenübergreifende Aktivität und mehr als ein von Erwachsenen initiiertes Treffen mit Kindern zu einem bestimmten Thema. Der Situationsansatz fordert zunächst genaues Beobachten und dann eine Analyse der Schlüsselsituationen, die den Fachkräften auffallen. Die Analyse findet unter Einbezug von Kindern und Familien statt, damit gemeinsam festgestellt werden kann, ob aus einer Situation ein Projekt werden soll. Die Analyse hilft ebenfalls dabei, die wahren Themen, die hinter einer Beobachtung stecken, herauszufinden. Beispielsweise ist das Thema einer Kindergruppe, die jeden Tag mit Dinos spielt nicht zwangsläufig die Dinos an sich, es ist also kein Dino-Projekt gefragt. Das tatsächliche Thema dahinter könnte lauten „wer ist der Chef und wer darf bestimmen?“ Ein Projekt im Situationsansatz besteht dabei aus vier Planungsschritten: Erkunden (Auswahl und Analyse einer Situation), Entscheiden (pädagogische Ziele und Qualifikationen bestimmen), Handeln (situationsbezogene pädagogische Praxis entfalten) und Nachdenken (das Geschehene überprüfen und sich über das weitere Vorgehen Klarheit verschaffen).
Für das Zusammenleben in einer Gemeinschaft werden verbindliche Richtlinien benötigt, die das Zusammenleben strukturieren. Diese Regeln werden auf Basis von Werten und Normen erstellt. Regeln erleichtern das Zusammenleben, weil dadurch nicht jede Situation ständig neu entschieden oder ausgehandelt werden muss. Für das Zusammenleben in der KiTa sollten die Regeln so weit wie möglich zusammen mit den Kindern erarbeitet werden. Dazu gehört, über Regeln gemeinsam zu diskutieren, abzustimmen, sie auszuprobieren und eventuell gemeinsam wieder zu verwerfen. Denn es sind nicht die Regeln von Erwachsenen für Kinder, sondern es sind Regeln, die sowohl Kinder als auch Erwachsene gemeinsam für das Zusammenleben gestalten und benötigen.
Dieser gemeinsame Prozess ist Voraussetzung dafür, dass sich Kinder auch an die Regeln halten. Denn so können sie nachvollziehen, welchen Mehrwert Regeln haben und wie sie entstanden sind. Für Kinder muss klar sein, welche logischen Folgen Regelverletzungen haben, auch hierbei sollten sie einbezogen werden. Regeln, die nur von Erwachsenen entschieden werden, sollten Kindern gut begründet werden, sodass sie nachvollziehbar werden. Vorhandene Regeln sollten regelmäßig auf ihren Sinn überprüft und dann ggf. beibehalten, weiterentwickelt oder abgeschafft werden. Es ist auch darauf zu achten, dass nicht zu viele Regeln bestehen. Ansonsten kann nicht mehr auf besondere Situationen und spezielle Bedürfnisse der Kinder differenziert eingegangen werden.
Das gemeinsame Finden von und Reflektieren über Regeln ist ein wichtiger Bestandteil lebendiger Partizipation in KiTas.
Schlüsselsituationen sind Situationen, die für Kinder über das Jetzt hinaus von Bedeutung sind. Ausschlaggebend für die Benennung „Schlüsselsituation“ sind die persönliche Betroffenheit des Kindes, seine subjektive Wahrnehmung und sein Empfinden. So wird ein und dieselbe Situation bei Kindern auch unterschiedliche Gefühle auslösen und auf unterschiedliche Reaktionen stoßen. Dadurch, dass diese Schlüsselsituationen in der KiTa aufgegriffen werden, erwerben Kinder wichtige Kompetenzen für ihr Leben.
Schlüsselsituationen können sich im KiTa-Alltag ergeben, von Kindern aus ihrer Lebenswelt in die KiTa hineingetragen werden oder strukturell vorgegeben sein. Strukturell vorgegeben Schlüsselsituationen sind beispielsweise die Eingewöhnung in die KiTa und der Übergang in die Schule.
Frühkindliche Bildungsprozesse sind geprägt durch angeborene Neugierde, Wissensdrang und Erkundungsbereitschaft. Kinder bilden sich in der Auseinandersetzung mit anderen Menschen und in unterschiedlichen Situationen des Alltags. Diese selbsttätige Aneignung der Welt wird als Selbstbildung verstanden. Da außerfamiliäre Bildungs- und Betreuungseinrichtungen maßgeblich an den Bildungsprozessen der Kinder beteiligt sind, ist es wichtig, Bildungsorte und -räume angemessen zu gestalten. Die Umgebung sollte vielfältige Bewegungsmöglichkeiten und Sinnesanregung bieten, sowie die Experimentierfreude der Kinder aktivieren, sie zu Eigenaktivität und Kommunikation einladen und gleichzeitig ihr ästhetische Empfinden anregen. Gleichzeitig sollte die Umgebung den Horizont des Erforschens anregen, sodass die Kinder produktiv ihre Stärken einsetzen können.
Das Nachdenken über die eigene Handlungspraxis, sie systematisch und methodisch fundiert analysieren zu können und das eigenen Handeln nachträglich zu erklären, zu begründen und zu evaluieren sowie verschiedene alternative Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln, sind zentrale Elemente von Professionalität. Fachkräfte sollten in der Lage sein, die eigene Gewohnheit zu reflektieren und dieses Wissen in die Gestaltung des professionellen Handelns einzubringen. Das Bewusstmachen der eigenen handlungsleitenden Orientierungen, Wert- und Normvorstellungen, der Vorstellungen darüber, was Kindheit überhaupt ist, wie Lern- und Bildungsprozesse vollzogen werden und was mit welcher Begründung die Ziele von Bildung und Erziehung sein sollten, gehören zum methodischen Handwerkszeug jeder pädagogischen Fachkraft.
Unter Selbstwirksamkeit wird die Überzeugung verstanden, schwierige Aufgaben oder Lebensprobleme aufgrund eigener Kompetenzen bewältigen zu können. Ein Kind mit hoher Selbstwirksamkeit ist zuversichtlich und hat die Überzeugung, dass es das schaffen wird, was es sich vorgenommen hat. Da sich diese Fähigkeit am besten aufgrund von Erfahrung ausbildet, ist es wichtig, dass der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben individuell an die Kinder angepasst wird. Auch positive Vorbilder haben eine unterstützende Funktion, z.B. Fachkräfte, die bei der Bewältigung schwieriger Aufgaben Selbstvertrauen zeigen.
Die sensitive Responsivität wird im Sinne der Bindungstheorie mit Feinfühligkeit gleichgesetzt und fokussiert insbesondere die Fachkraft-Kind-Beziehung. Unter einem responsiven Verhalten wird verstanden, dass die Bezugsperson die Signale des Kindes richtig erkennt, angemessen interpretiert und prompt und sensitiv beantworten kann. Zu den übergeordneten Komponenten von sensitiver Responsivität lassen sich die Promptheit der Reaktion auf das Kind, das Eingehen und Dabei-Sein, der Umgang mit Emotionen, das Zeigen von Wertschätzung, die Stimulation sowie das Spiegeln und Fragen zuordnen. Die sensitive Responsivität leistet somit einen wichtigen Beitrag zur professionellen Interaktionsgestaltung zwischen Fachkraft und Kind und beeinflusst damit auch die Qualität der Beziehung.
Sexualität ist Bestandteil der Identität des Menschen. Wichtig ist, den Umgang mit Sexualität zu lernen. Sexualität ist Teil der ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung. Für die Kindertageseinrichtungen im KiTa Zweckverband existiert eine einheitliche Grundlage zum Thema Sexualität. Pädagogische Mitarbeitende müssen sich intensiv mit der sexualpädagogischen Erziehung und Bildung der Kinder auseinandersetzen, um diese anerkennen und im Alltag integrieren zu können. Ohne dabei eine Überbetonung oder Tabuisierung vorzunehmen. Die sexualpädagogische Arbeit verfolgt vielseitige und ganzheitliche Ziele. Inhalt sind dabei verschiedene Themenfelder, es geht um den Umgang mit dem eigenen Körper, das Erkennen und Akzeptieren geschlechtlicher Unterschiede, Kennenlernen von Körperhygiene, eigene Grenzen und Bedürfnisse zu kennen, den Umgang mit den eigenen Gefühlen, die Entwicklung eines gesunden Schamgefühls und einer eigenen Identität, Offenheit gegenüber der Heterogenität von Familienmodellen sowie die sachrichtige Verwendung von Begrifflichkeiten.
Kindliche Sexualität darf nicht mit Erwachsenensexualität gleichgesetzt werden. Sexuelle Erfahrungen von Kindern sind wichtig und wertvoll, da sie zu einer positiven Gesamtentwicklung des Kindes beitragen. Daher ist eine sexualfreundliche und sexualitätsbejahende Haltung bei pädagogischen Fachkräften wichtig.
Das Sexualpädagogische Rahmenkonzept ist grundsätzlicher Bestandteil der Arbeit in den Kindertageseinrichtungen. Grundlage bilden dafür das Leitbild des KiTa Zweckverbandes, das Kinderbildungsgesetz NRW einschließlich der Bildungsgrundsätze NRW, das KTK-Gütesiegel Bundesrahmenhandbuch, die Kinderrechte und alle Regelungen zum Kinderschutz (speziell Bundeskinderschutzgesetz und §8 SGB VIII). Dieses Rahmenkonzept stellt die einheitliche Grundlage zum Thema Sexualität in allen Kindertageseinrichtungen des KiTa Zweckverbandes dar. Es ist die Basis, auf der die KiTas sich intensiv mit der sexualpädagogischen Erziehung und Bildung der Kinder befassen. Es macht die Kinder sprachfähig gegenüber ihrem eigenen Körper und gibt den Mitarbeitenden Sicherheit im Umgang mit dem Thema Sexualität in der Einrichtung auch gegenüber den Eltern. Die Mitarbeitenden können sich klar positionieren und verdeutlichen, wie mit sexualpädagogischen Themen innerhalb der KiTa umgegangen wird. Damit sich die Kinder in der KiTa wohl fühlen können und bestmögliche Entwicklungsbedingungen vorfinden, ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Familien notwendig. Dies setzt voraus, dass Eltern Transparenz und Offenheit erfahren. So sollten Eltern wissen, dass Sexualpädagogik selbstverständlicher Bestandteil der Bildungsarbeit in der Kindertageseinrichtung ist und ggf. auch, wie diese umgesetzt wird.
Beim Situationsansatz geht es darum, sich an der Lebenswelt der Kinder zu orientieren und das Leben der Kinder als Inhalt ihres Lernens zu begreifen. Hierbei sind eine anregende Lernumgebung und Denkangebote für die Unterstützung der kindlichen Selbstbildungsprozesse maßgeblich.
Der Situationsansatz verfolgt das Ziel, Kinder unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft darin zu unterstützen, ihre Lebenswelt zu verstehen und selbstbestimmt, kompetent und verantwortungsvoll zu gestalten. Inhalt des Lernens und der Bildung ist das vielfältige und widersprüchliche Leben der Kinder selbst, sind ihre Erfahrungen und Fragen, ihre unmittelbaren Erlebnisse und die Herausforderungen, die ihnen dabei begegnen. Die Aneignung von Wissen und Können erfolgt durch Teilhabe am realen Leben, in dem Kinder als handelnde Subjekte eine Rolle spielen, in dem die Aneignung von Wissen und Können für sie einen Sinn und eine Bedeutung hat.
Die Fachkräfte begleiten die Bildungsprozesse der Kinder, geben Impulse und lassen sich gemeinsam mit den Kindern auf Forschungsprozesse ein. Kinder und Erwachsene bilden eine Lerngemeinschaft, in der sich beide als Lehrende und Lernende zugleich erleben.
Der situationsorientierte Ansatz ist ein pädagogischer Ansatz nach Armin Krenz, der sich an den Grundlagen des Situationsansatzes orientiert. Ziel des Situationsorientierten Ansatzes ist, dass Kinder Lebensereignisse und erlebte Situationen nacherleben, verstehen und aufarbeiten, um ihr gegenwärtiges Leben verstehen und praktische Situationen bewältigen zu können. Im Mittelpunkt stehen die Erfahrungen und Erlebnisse der Kinder. Die Kinder sollen lebenspraktische Kompetenzen aufbauen und erweitern, ihre Erfahrungshorizonte vergrößern, ihre Selbstständigkeit weiterentwickeln und sich als Teil ihrer Umwelt verstehen.
Sowohl im Situationsansatz als auch im situationsorientierten Ansatz geht es um das Leben, um Lebenssituationen und Lebensbedingungen von Kindern und Familien in einer Gesellschaft des Wandels und der Veränderungen und den sich daraus ergebenden Konsequenzen für die pädagogische Arbeit. Während im Situationsansatz Kinder gestärkt werden sollen, sich in diesem weltoffenen Leben zurecht zu finden und eigenverantwortlich und solidarisch zu handeln, geht es im situationsorientierten Ansatz um subjektive entwicklungsbedingte Lebenspläne und individuelle Kindheitsdaten, um Hilfen zur Verarbeitung belastender und unverarbeiteter individueller Erfahrungen und Erlebnisse.
Der situativen Arbeit liegt kein pädagogischer Ansatz zu Grunde. Es bedeutet, spontan und situativ auf die Beschäftigung der Kinder einzugehen und ihre Interessen aufzugreifen ohne nachhaltige Bildungs- und Erziehungsziele zu verfolgen. Dies Handlungsart wird aufgrund der ähnlichen Begrifflichkeit häufig oberflächlich mit dem Situationsansatz verwechselt, ist jedoch ganz klar davon abzugrenzen.
Spielen ist die primäre Ausdrucksform kindlicher Lern- und Entwicklungsprozesse. Das frühkindliche Spielen wird als Entwicklungs- und Lernmotor verstanden, wodurch sich besonders die sozialen und kognitiven Fähigkeiten von Kindern entfalten. Entsprechend dem Bild vom Kind sowie dem ganzheitlichen Bildungsverständnis verstehen wir das kindliche Spiel wesentlichen Lernprozess und als Anregung von Selbstbildungsprozessen. Das Kind wird als Akteur der eigenen Entwicklung angesehen, indem es sich aktiv, forschend, entdeckend und kreativ mit seiner Umwelt auseinandersetzt. Dabei setzt die spielerische Tätigkeit an der Erfahrungswelt eines Kindes an und ist zugleich Ausdruck seiner Individualität.
Die tiergestützte Pädagogik ist ein wertvolles Instrument, wenn es darum geht, Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu stärken und zu fördern. Der Einsatz von Tieren in der frühkindlichen Bildung kann sich unter anderem positiv auf die sozialen, kognitiven und motorischen Fähigkeiten der Kinder auswirken. Kinder lernen die Emotionen und Bedürfnisse des Tieres kennen und erfahren, wie sie selbst mit ihrer Körpersprache den Umgang mit ihm positiv beeinflussen können. So können vorhandene Ängste schrittweise abgebaut werden. Zugleich wird das Selbstwertgefühl der Kinder gestärkt, denn Tiere gehen unvoreingenommen auf andere Lebewesen zu. Durch die Kontaktaufnahme mit Tieren werden die motorischen Fähigkeiten der Kinder unterstützt, denn das Kind muss vorsichtig auf ein Tier zugehen und seine Motorik ganz bewusst koordinieren. Die tiergestützte Pädagogik bietet insgesamt zahlreiche Möglichkeit, die frühkindliche Entwicklung positiv zu beeinflussen.
Den Übergängen in der frühen Kindheit kommt eine hohe Bedeutsamkeit für den Bildungsverlauf von Kindern zu. Besonders bedeutend sind dabei der Übergang von der Familie in die KiTa sowie der Übergang von der KiTa in die Grundschule. Gleichzeitig sind im KiTa Alltag kleinere Übergänge, so genannte Mikrotransitionen zu finden. Das Ablösen von der KiTa und der Eintritt in die Grundschule stellt für ein Kind einen herausfordernden Prozess dar. Gemeinsam mit der Grundschule begleiten wir das Kind daher aktiv in seinem Übergang und berücksichtigen dabei die bisherige Bildungsbiographie. Kinder stehen in der Kontinuität begonnener Bildungsprozesse, die nun durch gemeinsames Handeln der Bildungsinstitutionen weiterzuführen sind. Bei jedem Übergang werden die Eltern mit ihrem Wissen über ihr Kind einbezogen. Denn gleichzeitig durchleben auch die Eltern einen Übergang, indem sie Eltern eines KiTa-Kindes oder Eltern eines Schulkindes werden.
Eine vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung zielt darauf ab, ein inklusives Zusammenleben zu ermöglichen. Es ist vom Institut für den Situationsansatz entwickelt und erprobt worden. Mit dem Ansatz wird eine klare Werteorientierung vermittelt. Unterschiede sind gut und wertvoll, diskriminierende Vorstellungen und Handlungsweisen sind es hingegen nicht. Respekt für Vielfalt findet eine Grenze, wo unfaire Äußerungen und Handlungen im Spiel sind.
Der Ansatz bezieht alle Vielfaltsaspekte ein, die im Leben von Kindern bedeutsam sind und orientiert sich dabei an vier Zielen: 1. Alle Kinder in ihrer Identität stärken. 2. Allen Kindern Erfahrungen mit Vielfalt ermöglichen. 3. Kritisches Denken über Gerechtigkeit und Fairness anregen. 4. Aktivwerden gegen Unrecht und Diskriminierung.
Zur Realisierung des Ansatzes ist nicht nur die entsprechende Gestaltung des Zusammenlebens wichtig. Auch die Lernumgebung muss vorurteilsbewusst gestaltet sein. Räume und ihre Ausstattung müssen hinsichtlich stereotyper oder einseitiger Materialien überprüft werden. Denn Erwachsene erkennen stereotype Darstellungen von Menschen, Kinder hingegen bauen mit stereotypen Bildern ihre Wirklichkeitskonstruktion auf. Für Kinder gelten die Materialien, die von Erwachsenen ausgesucht wurden als richtig und wichtig.
Der Ansatz der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung findet sich insbesondere in der vierten Dimension „Gleichheit und Differenz“ aus dem Situationsansatz wider.
Der Fokus einer wahrnehmenden Beobachtung liegt auf den Tätigkeiten einzelner Kinder, dem Geschehen einer überschaubaren Kindergruppe und/oder auf Interaktionen zwischen Kindern und Erwachsenen. Innerhalb dieser Situationen können wiederum Schwerpunkte gesetzt werden. Die wahrnehmende Beobachtung soll dazu dienen, sich den kindlichen Denkweisen und Vorstellungen zu nähern, die Absichten und Interessen der Kinder zu erfassen, zu verstehen, welche Gedanken sich Kinder bei dem machen, was sie tun. Damit können auf die Absichten und Tätigkeiten der Kinder fachlich Antworten entwickelt werden und die eigenen professionellen Bemühungen können noch besser auf das Kind abgestimmt werden. Wenn sich ein Verständnis dafür entwickelt, was die Kinder interessiert, wie sie an ein Thema herangehen und welche Lernstrategien sie einsetzen, können diese Bildungsprozesse durch Raumgestaltung, geeignete Materialien oder inhaltliche Anregungen herausgefordert werden.
Mit der wahrnehmenden Beobachtung geht eine professionelle Haltung einer, bei der das Kind als neugieriger, selbsttätiger und kompetenter Mensch angesehen wird. Das Ziel des pädagogischen Handelns ist dabei, den Lebensraum KiTa sinnvoll auf die Fragen der Kinder abzustimmen, ihn von Tag zu Tag zu gestalten und Raum für forschendes Nachdenken und Lernen zu öffnen.
Die Zusammenarbeit mit Familien ist durch das achte Sozialgesetzbuch sowie das Kinderbildungsgesetz für Kindertageseinrichtungen gesetzlich vorgeschrieben. Diese gesetzlichen Grundlagen geben vor, dass die Zusammenarbeit mit den Familien zum Bildungs- und Erziehungsauftrag dazugehören. Die Lebenswelt der Familien und Kinder ist der Ausgangspunkt der pädagogischen Arbeit.
Familien sind in der Regel die ersten und wichtigsten Bindungs- und Bezugssysteme für Kinder. Die Erziehungsberechtigten sind die Wissenden über die Entwicklung ihrer Kinder. Dies ist ein wichtiger Beitrag, um dem Kind individuelle und lebensnahe Bildungsprozesse zu ermöglichen. Neben der Familie sind ab dem Eintritt in die KiTa ebenfalls die pädagogischen Fachkräfte für einen positiven Entwicklungsverlauf des Kindes zuständig. Die in den ersten Lebensjahren der Kinder stattfindenden grundlegenden Bildungsprozesse können durch das Fachwissen der pädagogischen Fachkräfte angeregt und unterstützt werden. Familien und pädagogische Fachkräfte nehmen in der Beziehung zum Kind dabei unterschiedliche Rollen ein. Die Orientierung am Wohle des Kindes und die dahingehende Unterstützung kann nur gemeinsam mit den Familien erfolgen kann, da diese die Hautbezugspersonen sind. Dem Erreichen der Bildungs- und Teilhabechancen aller Kinder kann nur in einem gemeinsamen Vorgehen gerecht werden. Gleichzeitig verbessert sich durch eine effektive Zusammenarbeit mit Familien auch die Nachhaltigkeit von Bildungserfahrungen der Kinder.
Der Alltag in der KiTa muss dementsprechend organisiert sein. Gleichzeitig ist zu beachten, dass die Zusammenarbeit von Seiten der Familien eine freiwillige Angelegenheit ist. Sie entscheiden inwieweit sie das Kooperationsangebot annehmen möchten. Die Fachkräfte hingegen stehen in der Verantwortung die Zusammenarbeit kontinuierlich als Angebot aufrecht zu erhalten.