Verbandsmitteilungen
KiTas erhalten „Gütesiegel Buchkita“
Auf der Frankfurter Buchmesse wurden am Freitag, 18. Oktober 2024 die beiden KiTas St. Nikolaus von Flüe aus Bochum und St. Ludgerus aus Gelsenkirchen mit dem „Gütesiegel Buchkita“ ausgezeichnet. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Deutsche Bibliotheksverband zeichnen damit KiTas aus, die Leseförderung in ihrer täglichen Arbeit umsetzen und KiTa-Kindern Freude an Sprache, Büchern und Geschichten vermitteln. Aus rund 202 Bewerbungen konnten die zwei KiTas des KiTa Zweckverbandes mit ihrem Engagement überzeugen. „Wir freuen uns sehr über die Anerkennung unserer Arbeit, aber noch mehr darüber, dass wir Kindern und ihren Familien täglich die Leidenschaft und das Interesse an Büchern und Geschichten vermitteln können“, sagt Janine Dongart, Sprachfachkraft in der KiTa St. Nikolaus von Flüe.
Bücher stärken Sprachfähigkeit der Kinder
Tiere, Religion, der eigene Körper, Familie oder Freundschaften – in der KiTa St. Nikolaus von Flüe gibt es zu jedem Thema die passende Lektüre. Die KiTa-Kinder schauen sich die Bücher an, lassen sich vorlesen, spielen die Geschichten nach oder entwickeln eigene Ideen. Mit dem Angebot reagiert die KiTa auf die Tatsache, dass es in vielen Familien wenig Kinderbücher gibt. „Bücherbetrachtung und Vorlesen sind wichtig für die kindliche Entwicklung. Die Betrachtung und aktive Auseinandersetzung mit Büchern stärkt nicht nur die sprachlichen, sondern auch die kognitiven Fähigkeiten“, erklärt die Elementarpädagogin. „Bücher fördern die Konzentration, das Gedächtnis, die Ausdauer der Kinder und regen die Fantasie an. Deshalb haben wir viele Aktionen, um Bücher in den Alltag der Kinder und auch der Familien zu integrieren.“ Es gibt eine enge Kooperation mit der Stadtbücherei Bochum: Regelmäßig besuchen die Kinder mit den pädagogischen Fachkräften die Stadtbücherei. Alle vier Wochen bekommt die KiTa neue Bücherkisten zur Ausleihe. Und einmal im KiTa-Jahr gibt es ein Familienfrühstück mit Mitarbeitenden aus der Bücherei als Lesepat*innen. Darüber hinaus gestalten die pädagogischen Mitarbeitenden DIN A4 Faltbücher zu den religiösen Feiertagen für die Familien und es gibt Elternabende, bei denen neue Bücher vorgestellt werden.
Herzstück der KiTa: die eigene Bibliothek:
Jeden Freitag können sich die KiTa-Kinder Bücher ausleihen. „Die Kinder erweitern mit der Lektüre nicht nur ihren Wortschatz. Sie lernen außerdem, Verantwortung zu übernehmen“, sagt Janine Dongart. Wenn die Kinder die Bücher zurückbringen, werden sie von der pädagogischen Fachkraft ermuntert zu erzählen, was sie damit gemacht haben. „Das ist keine Kontrolle, sondern Sprachförderung. Sprache ist der Schlüssel zur Teilhabe an unserer Gesellschaft und Erzählen fördert ganz natürlich die Sprachfähigkeit.“
Sprache als Schlüssel zur Teilhabe
Als eine von 13 ausgebildeten Sprachfachkräften im KiTa Zweckverband gestaltet Janine Dongart ganz bewusst Gesprächsanlässe. Denn Kinder brauchen Interaktion, um Sprache zu lernen – das geht nur im Miteinander. „Ich habe Zeit, mir die Geschichten der Kinder anzuhören. Die Kinder wissen, dass ich nur an zwei Tagen in der Woche in der KiTa bin, und freuen sich, wenn ich mich an ihre Geschichten erinnere und auch darauf eingehe. Die Kinder merken, dass sie und alles, was sie berichten, wichtig sind. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein.“
Eine besondere Herausforderung: In der KiTa St. Nikolaus von Flüe sind Kinder mit 19 verschiedenen Nationalitäten und 22 verschiedenen Muttersprachen. „Wir zeigen den Kindern und Familien, dass jede Sprache wichtig ist“, sagt Dongart. So gibt es in der Bibliothek auch Bücher in unterschiedlichen Sprachen. Familien kommen in die KiTa, um in ihrer Muttersprache vorzulesen oder sogar Bücher zu übersetzen. „Wir wollen Barrieren abbauen und zeigen, dass Bücher und Sprache verbinden können.“
Hintergrund Sprach-KiTas
Die Sprach-, Lese- und Schreibkompetenz sind bedeutende Schlüssel zur Teilhabe. Als erste Bildungseinrichtung haben KiTas im Leben eines Kindes den Auftrag, diese Kompetenzen gezielt in den Blick zu nehmen. Im Rahmen des vom Land NRW übernommenen Programm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ widmet sich der KiTa Zweckverband seit 2016 gezielt der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung, der Zusammenarbeit mit Familien und der inklusiven Pädagogik. Die Sprachfachkräfte sind dabei Multiplikator*innen: Sie konzipieren verbandsinterne Fortbildungen, bieten Impulse, wie sprachliche Bildung gestaltet werden kann, und informieren über die Inhalte und Handlungssäulen des Bundesprojektes.