Verbandsmitteilungen

Mit Kindern über Krieg sprechen

Schlägt man in diesen Tagen die Zeitung auf oder scrollt durch sein Smartphone, wird man unweigerlich mit den schlimmen Ereignissen im Nahen Osten konfrontiert. Durch die Präsenz des Themas werden auch viele Kinder von der Kriegssituation gehört oder sogar Bilder gesehen haben. Umso bedeutsamer ist es, ihnen die Gelegenheit zu geben, darüber zu sprechen und Fragen zu stellen.

Sollten Kinder bisher noch nichts von der Situation mitbekommen haben, ist es nicht ratsam, sie auf das Thema hinzuweisen. Eine unnötige Belastung ist an dieser Stelle zu vermeiden. Es ist aber sehr wichtig, sensibel auf Äußerungen oder Verhaltensweisen der Kinder zu reagieren, die mit dem Thema Krieg in Verbindung stehen. Familien sollten weder bewusst verschweigen noch ausweichen. Wenn Kinder Fragen stellen, brauchen sie Antworten, um verstehen und verarbeiten zu können. Die Fragen der Kinder sollten ernst genommen und ehrlich beantwortet werden. Wenn Erwachsene nicht ehrlich sind oder das Thema beschwichtigen, merken Kinder dies mit großer Wahrscheinlichkeit.

Es empfiehlt sich, darauf einzugehen, wenn Kinder die Thematik Krieg nachspielen, malen oder mit anderen Kinder darüber sprechen. Erwachsene können dann das ehrliche Gespräch suchen, um die Verunsicherung und Sorgen bei den Kindern zu lösen. Kinder wachsen in der realen Welt auf, wir können sie nicht vor allem fernhalten, was auf der Welt passiert. Kinder brauchen uns Erwachsene, um kompetent mit realen Lebenssituationen umgehen zu können. Wir können ihnen das Gefühl geben, dass sie hier bei uns sicher sind, auch wenn es Familien in anderen Teilen der Welt aktuell nicht sind.

Eltern sollten ihren Kindern aktiv zuhören und darauf achten, was genau ihr Kind wissen möchte und was es bewegt. Es bietet sich an, den Kindern Fragen nach ihren Gedanken dazu zu stellen, um von Gefühlen und Bedürfnissen zu erfahren.

Das können Erwachsene tun:

  • Kinder beobachten, um zu sehen, wie sie die Thematik verarbeiten. Es kann auch das Gespräch mit den Fachkräften aus der KiTa gesucht werden, um zu erfahren, wie sich das Kind dort verhält.
  • Den Kindern sollte das, was sie wissen möchten, kindgerecht und altersangemessen erklärt werden.
  • Beziehen Sie sich bei Erklärungen auf die Lebenswelt der Kinder, damit gerade jüngere Kinder diese auch verstehen. Erklären Sie es zum Beispiel mit „Da streiten sich gerade zwei Seiten sehr stark. Die beiden brauchen andere Menschen, die ihnen helfen, ihren Streit zu lösen. Weil es so ein schlimmer Streit ist, wird das ein bisschen dauern.“
  • Es reicht aus, mit Kindern über die Thematik zu sprechen. Fotos oder Videos von der aktuellen Situation in Israel können die Kinder mehr verstören, als dass sie hilfreich für das Verständnis sind.
  • Erwachsene sollten ehrlich sein und zugeben, dass die Situation auch ihnen Angst und Sorge bereitet.
  • „Warum tun Menschen das?“ und „Wird es auch bei uns Bomben geben?“ sind Fragen, die sich kaum klar beantworten lassen. Geben Sie den Kindern ehrliche Antworten darauf – auch wenn das bedeutet, dass Sie auf manche Fragen keine Antwort geben können. Scheuen Sie sich nicht, mit „Ich weiß es nicht!“ zu antworten. Achten Sie darauf, dass Sie nichts beschönigen oder überspielen.
  • Gemeinsam mit ihnen können Sie überlegen, wie Sie eine Antwort auf die Frage oder eine Lösung finden können. Das könnte auch z. B. ein Gebet, ein Brief oder das Entzünden einer Kerze sein.
  • Nehmen Sie sich selbst im Gespräch möglichst zurück und achten Sie genau auf die Äußerungen der Kinder. So können Sie das Gespräch immer wieder an das Kind zurückgeben, um es nicht zu überfordern. Die Frage „Meinst du, es gibt bei uns bald Krieg?“ können Sie mit einer Gegenfrage beantworten: „Was denkst du darüber?“ So erfahren Sie viel über die Gedanken und Gefühle der Kinder und können das Gespräch an den Bedürfnissen der Kinder ausrichten.
  • Die Kinder sollten erfahren, dass sie mit allen Fragen, Ängsten und Sorgen zu den Eltern kommen können.

Ansatzpunkt des pädagogischen Handelns in den KiTas des KiTa Zweckverbandes ist das vielschichtige, inhaltsreiche Leben der Kinder selbst. Deshalb unterstützen die Fachkräfte die Kinder in für die Kinder bedeutsamen Schlüsselsituationen und greifen diese auf.


Hilfreiche Medienseiten:

Diese Internet-Seiten können Sie für Ihre didaktische Herangehensweise und als Inspiration für eine kindgerechte Informationsvermittlung nutzen.

Buchempfehlungen:

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