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Kreative und mutige Ideen entwickeln: Der Caritasverband für das Bistum Essen setzt auf Kooperationen

Bei der Delegiertenversammlung des Essener Diözesan-Caritasverbandes machte Direktorin Stefanie Siebelhoff den Anwesenden Mut, im Angesicht von Sozialkürzungen gemeinsam für gesellschaftlichen Zusammenhalt einzustehen. Die Versammlung wählte Roman Hansen vom KiTa-Zweckverband neu in den Caritasrat.

„Es gilt, kreative und mutige Ideen zu entwickeln, dem Fachkräftemangel und den sinkenden Einnahmen etwas entgegenzusetzen, wie beispielsweise vernetzt und in Kooperationen arbeiten. Wir müssen in Mitarbeiterbindung investieren, die eigenen Stärken fördern und kommunizieren, für den Abbau von Bürokratie und Hindernissen bei der Arbeitsmarktintegration Geflüchteter und Migranten eintreten. Denn wenn wir das Ende des Sozialstaats herbeireden, zahlt das am Ende nur auf das Konto der Feinde unserer Demokratie ein.“ Mit diesen Worten hat Caritas-Direktorin Stefanie Siebelhoff den rund 60 anwesenden Delegierten der Verbandsversammlung des Caritasverbandes für das Bistum Essen Mut für die Zukunft gemacht. Bei der Versammlung im Haus der Caritas in der Essener Stadtmitte am gestrigen Abend, 21. November 2024, standen vor allem die Themen „Erhalt der sozialen Infrastruktur bei knapper werdenden finanziellen Mitteln“ sowie „Demokratie und sozialer Frieden“ im Vordergrund. Siebelhoff erklärte, dass der Essener Diözesan-Caritasverband trotz sinkender Einnahmen auf finanziell stabilen Füßen stehe.

„Gemeinsam sind wir stärker!“

Investieren wolle man vor allem in die Mitarbeiterbindung, denn „zufriedene und gesunde Mitarbeitende sind das beste Aushängeschild für ein gutes Arbeitsklima und ein überzeugendes Argument für uns als attraktiver Arbeitgeber“, unterstrich die Caritas-Direktorin. Geplant sei überdies ein Organisationsentwicklungsprozess, der über drei Jahre laufen und extern begleitet werde. Gleichzeitig gebe es auf nordrhein-westfälischer Ebene ein Kooperationsprojekt der fünf Caritasverbände in NRW, um enger und strukturiert zusammenzuarbeiten und Synergien zu nutzen. „Ziel ist es, die sozialpolitische Interessenvertretung zu verbessern, sich an immer dynamischere Rahmenbedingungen anzupassen und den Kostendruck sowie den Fachkräftemangel zu bewältigen - frei nach dem Motto ‚Gemeinsam sind wir stärker!‘“, betonte Siebelhoff. Dabei habe die Caritas vor allem die Menschen im Blick, für die die Caritas sich stark mache.

Soziale Dienste sichern gesellschaftlichen Zusammenhalt

Dass der Sozialstaat und insbesondere die Wohlfahrtsverbände aktuell massiv unter Druck stehen, bestätigte auch Gerhard Bäcker, Senior Professor am Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen. In seinem Impulsreferat unter dem Titel „Sozialstaat in Zeiten knapper Kassen und die Rolle der Wohlfahrtsverbände“ warnte er vor dem Abbau sozialer Leistungen, vor Privatisierung und Deregulierung des Marktes. Das führe nicht zu wirtschaftlichem Erfolg und vertiefe die soziale Spaltung innerhalb der Bevölkerung. Die weit verbreitete Kritik, die freie Wohlfahrt handle im eigenen Interesse, wenn sie gegen Sozialkürzungen protestiere, treffe nicht zu. „Wer so redet, hat von der sozialen Realität keine Ahnung“, sagte Bäcker. „Die sozialen Dienste und Einrichtungen vor Ort sichern den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sind – wenn man so will – Investitionen in eine nachhaltige Zukunft, sind Orte der Solidarität“, hob der Sozialwissenschaftler die Bedeutung der sozialen Arbeit hervor. Das gelte es, gerade in schwierigen Zeiten, zu verteidigen.

 

Roman Hansen in den Caritasrat gewählt

Im weiteren Verlauf des Abends wurde Roman Hansen, kaufmännischer Geschäftsführer des KiTa Zweckverbandes im Bistum Essen, neu in den Caritasrat gewählt. Der 35-jährige Betriebswirt folgt auf Hubert Vornholt, ehemaliger Direktor des Franz-Sales-Hauses, einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen in Essen, der im Juni überraschend verstorben war. Roman Hansen war zuletzt Leiter des Referats „Finanzen KiTas“ im Erzbistum Paderborn, bevor er am 1. Oktober dieses Jahres zum KiTa Zweckverband in Essen wechselte. Zusammen mit Verena kleine Holthaus, der pädagogischen Geschäftsführerin, bildet er die Doppelspitze des katholischen KiTa-Trägers und zeichnet dort vor allem für die Abteilungen „Finanzen und Controlling“ sowie „Immobilien und Standortentwicklung“ verantwortlich. Der Caritasratsvorsitzende Generalvikar Klaus Pfeffer sowie Caritas-Direktorin Stefanie Siebelhoff gratulierten Hansen zur Wahl, der damit das siebenköpfige Gremium bis zum Ende der Amtszeit 2028 wieder vervollständigt.

Weitere Infos:

Die Delegiertenversammlung: Höchstes Organ des Verbandes ist die Delegiertenversammlung, in der die örtlichen Caritasverbände sowie alle diözesanen Personal- und Einrichtungsfachverbände vertreten sind. Die derzeit 109 Delegierten sind jeweils für eine Amtszeit von sechs Jahren bestimmt und vertreten rund 750 Einrichtungen und Dienste im Bistum Essen. Die Delegiertenversammlung tritt einmal im Jahr zusammen, um den Vorstand zu entlasten und den jährlichen Tätigkeitsbericht zu genehmigen. Zudem werden verbandspolitische Weichen gestellt.

Der Caritasrat: Der Caritasrat hat sieben stimmberechtigte Mitglieder. Ihm obliegt die Aufsicht und Kontrolle des Vorstandes.

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